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Was ist die wahre Verbindung?

Wer sein Pferd wirklich bedingungslos liebt, das Pferd als Pferd sieht und nicht als Partnerersatz, hat diese Herzverbindung in seinem tiefsten Inneren. Pferde spüren das und zeigen es auch. Die Frage ist doch, wie kann man eine achtsame Verbindung im Alltag, in der gemeinsamen Zeit mit dem Pferd aufrechthalten, die Signale des Pferdes erkennen, um sofort darauf reagieren zu können? Bin ich noch präsent? Was empfinde ich gerade? Das Pferd kann unser Spiegel sein. Bin ich bereit, hinzusehen? Und Pferde bringen durchaus ihre eigenen Themen mit. Was macht das mit mir und wie gehe ich damit um?

Meine Herangehensweise

Ich beschäftige mich seit 40 Jahren mit der Psyche des Pferdes und vertrete schon immer einen ganzheitlichen Ansatz. Die achtsame Begegnung, die Verbindung zum Pferd, ist die Grundvoraussetzung dafür, dass es überhaupt mit uns zusammen sein möchte. Ein zentrales Thema ist die Auswirkung des menschlichen Energiesystems auf ein Pferd. Seit 2008 entwickle ich mich auf dem Gebiet der energetischen Heilarbeit weiter. Mit den Erkenntnissen der Energiearbeit erhält mein Schwerpunkt über die Psychologie des Pferdes eine ganz neue Dimension.

Viele Kinder haben diese Verbindung instinktiv, auch bei mir war das so. Ich bin schon als Kind daran verzweifelt, was mit Pferden gemacht wurde, ich konnte es damals schon fühlen. Leider hilft es niemandem, auch keinem Pferd, wenn man zu tief mit seinen eigenen Emotionen verstrickt ist. Dieser Lehrpfad ist eine Heldenreise für sich, es war auch für mich ein steiniger Weg.

Es gehört einiges dazu, diese Verbindung im Alltag mit dem Pferd in jeder Minute leben zu können. Dazu braucht es Aufmerksamkeit und Übung. Was der Mensch hierbei lernen muss, ist die Verhaltensweisen von Pferden zu verstehen. Voraussetzung ist es, die individuellen Bedürfnisse eines Pferdes zu kennen – dazu gehört sauch eine artgerechte Haltung. Auch hier senden uns Pferde deutliche Signale.

Es gibt Trainingsmethoden ohne Ende. Schalten wir mal einen Gang zurück und machen uns bewusst, dass die Schöpfung all ihre Wesen perfekt ausgestattet hat, um ihre Bestimmung leben zu können. Ich möchte überhaupt nicht mehr von Training reden. Das Wesen Pferd in seinem „Sein“ zu spüren, zu erleben, ist ein so großer Schatz, den viele Reiter gar nicht kennen.

Für das Bewegungstier Pferd, seine physische und psychische Gesunderhaltung kann artgerecht nur bedeuten: Eine richtige Fohlenaufzucht und auch danach viel Bewegungsanreiz auf großen Flächen im Herdenverband. Im verregneten Sommer genauso wie im Winter. Nicht in Abhängigkeit vom Wetter….

Was das natürliche Bedürfnis eines Pferdes ist und damit auch eine wirklich artgerechte Haltung, lernen wir im Umgang mit Pferden kaum. Was wir im Umfeld an Pferdehaltungen zu sehen bekommen, ist sehr oft nicht pferdegerecht. Es hat Auswirkung auf alle Bereiche im Pferdeleben. Die Gesellschaft nimmt es als gegeben hin – was fast alle so machen, wird schon richtig sein.

Dies hat zur Folge, dass es tolle Anlagen für das menschliche Reiterherz gibt. Wenn Pferde dann auf Paddocks stundenlang ohne Beschäftigung und Futterangebot wie Äste und Heu herumstehen, ist das nicht artgerecht. Es ist gesundheitsschädlich aufgrund der langen Fresspausen, der Haltung des Körperschwerpunktes, zu wenig Bewegung etc. Damit die Pferde nicht zu dick werden, wird ihnen Heu entzogen. Leider gibt es immer noch Tierärzte, die diese Haltung absegnen. Ich habe hier viele Kunstfehler erlebt. Es geht nicht um Futter zum Überleben, sondern um die Möglichkeit des Kauens, ein elementares Bedürfnis für Pferde. Richtiges Füttern ist ein Thema für sich, darauf gehe ich hier nicht ein.

Ganzheitlicher Blick

Dann wird ständig trainiert, das Pferd muss ja fit bleiben, der Reiter ist im Stress zwischen Arbeit, Familie und Stall. Wie soll denn da wirkliche Entspannung aufkommen? Es wird Zeit, auf die oftmals nicht artgerechte Pferdehaltung hinzuweisen, die zu psychisch und physisch kranken Pferden führt. Aber bitte mit einem ganzheitlichen Blick, denn hier haben „alle“ eine Verantwortung für das Wohl der einzelnen Pferde. Ein Pferd liebt es, wenn man sich die Zeit nimmt, mit ihm „nichts zu tun“, d.h. nichts aktiv tun zu wollen, einfach nur da zu sein, mal zu sehen, was sich so ergibt. Genießen Sie seine Anwesenheit auf dem Reitplatz oder auf der Weide, wo es sich wohl fühlt. Gehen Sie ohne Erwartung zum Pferd.

In meiner Zeit als Tierphysiotherapeutin lag mein Schwerpunkt im Bewegungstraining. Ich unterrichtete zusätzlich in den Lektionen „Arbeit an der Hand“ und „Freiarbeit“. „Ein Organismus lebt, weil er sich bewegt“, und kann nur gesund bleiben, wenn er sich möglichst physiologisch bewegt! Pferde sind Lauftiere, die ständig Bewegung brauchen. Daher hatte ich in meiner Arbeit nicht so sehr den Fokus auf Physio“therapie“.

Ein Pferd kann sich nur physiologisch bewegen, wenn es vom Kopf her frei sein darf und verstanden wird. Viele Muskelprobleme mit all ihren Folgeerscheinungen entstehen durch den Faktor Stress, gerade auch durch die Haltung und falsch verstandenes „Dominanztraining“. Die Pferde werden oft großem Druck ausgesetzt und sollen hier nur noch „funktionieren“.

Um mit einem Menschen arbeiten zu wollen, braucht das Pferd Klarheit, Sicherheit und Vertrauen. Grenzen setzen und Grenzen achten. Ohne Machtmissbrauch. Zusammensein in Liebe und Klarheit, damit ein harmonisches Miteinander gelebt werden kann, im Sinne von Verstehen. Auch hier gilt, manchmal ist „weniger“ „mehr“. Eine richtige Grundausbildung für alle Pferde ist Pflichtprogramm. Dazu braucht es viel Zeit, Geduld, kurze Lerneinheiten, viel Loben, auch mit der Stimme, Freude in der Begegnung mit dem Pferd, eine tiefe Liebe zu ihm und das Gefühl, diesem Wesen zu vertrauen. Und die nötige Achtsamkeit bis zum Rentenalter, ob das Pferd heute gut drauf ist, ob es mit mir arbeiten möchte, was ich evtl. tun kann, um es davon zu überzeugen.

Eigentlich weiß das inzwischen jeder, die Realität sieht leider oft anders aus. Es ist ein großes Übel unserer Zeit, dass viele Pferde nicht so angenommen werden, wie sie sind. Pferde wissen sehr genau, was sie brauchen. Weiß der Mensch auch, was er braucht?

Spaziergänge im Gelände

Pferde kann man im Alter von 2 Jahren bereits spielerisch vorbereiten, es fördert das Vertrauen zu sich selbst und zum Menschen enorm. Die meisten Reize erhält das Pferd in der Natur, sie ist der größte und natürlichste Spielplatz überhaupt.

Bevor ein Pferd seine „Ausbildung“ erfährt, sollte die Verbindung zum Menschen aufgebaut sein. Erst wenn das Pferd sich freiwillig der Führung seines Menschen anvertraut, ist es dazu auch bereit. Für mich haben Spaziergänge im Gelände schon immer großen Stellenwert erhalten. Bei meinem Pferd nahmen sie durch die Lungenproblematik deutlich mehr Raum ein als das Reiten. Damit unsere Ausflüge zu Fuß nicht langweilig wurden, habe ich immer wieder die Führungspositionen gewechselt. Dadurch habe ich für abwechselnde Körperbewegungen gesorgt, was in der natürlichen Herdenstruktur von elementarer Bedeutung ist. Pferde beeinflussen sich dadurch gegenseitig, bauen eine starke Bindung zueinander auf und lernen, den anderen (Pferd oder Mensch) einzuschätzen. Unsere Verbindung war 100%ig, sonst hätte ich mich niemals im Trab an den Schweif meines Pferdes gehängt.

Genaugenommen ist meine Arbeit in der Pferd-Mensch-Begegnung eine Heilungsreise für Pferd und Mensch.

Nur wenn wir mit dieser Achtsamkeit dem Pferd begegnen, können wir uns auch mit ihm „verbinden“. In meiner Arbeit mit dem Pferd und seinem Menschen geht es immer wieder darum zu erkennen, was das Pferd braucht, wenn etwas nicht funktioniert. Hier liegen viele Missverständnisse. Wenn der Mensch das erkennt und mit dieser Erfahrung seinem Pferd begegnet, wird sein ohnehin schon vorhandener Draht zu einer „wahren Verbindung“.

Gerne begleite ich Dich ein Stück dieses Weges, die Freude in Deiner Pferd-Mensch-Begegnung sichtbar zu machen.